Dem Ertrinken nahe
Fotoquelle: www.pixabay.com/de
Ich war noch ein kleines Mädchen im Volksschulalter, als in unserem kleinen Dorf im südburgenländischen Hügelland ein kleines, öffentliches Schwimmbad errichtet wurde.
Das war ein Hallo für uns Schüler! In der letzten Unterrichtsstunde durften wir als Klasse ins etwa knietiefe Wasser springen. Niemand hatte ein Badezeug mit, also stürzten wir uns in der Unterwäsche ins kühle Nass. Wir hatten auch kein Gewand zum Umziehen und keine Handtücher zum Abtrocknen. Aber so weit haben wir vor lauter Freude und Begeisterung gar nicht vorausgedacht. Niemand von den Schülern konnte schwimmen, aber wir alle waren im Wasser und hatten das größte Vergnügen, das man sich nur vorstellen kann.
Fotoquelle: www.pixabay.com/de
Wo hätten wir auch vor fünfzig Jahren schwimmen lernen können? Urlaube wie heutzutage gab es nicht und wir vermissten sie auch nicht.
Wenn ich an einem heißen Sommertag nach getaner Arbeit auf den Feldern oder Wiesen mit meiner vier Jahre jüngeren Schwester ins Schwimmbad gehen durfte, war dies eine wunderschöne, aufregende Belohnung für unsere Mithilfe im bäuerlichen Arbeitsleben. Dass wir eine Stunde zu Fuß gehen um dorthin zu gelangen und auch wieder eine Stunde nach Hause laufen mussten, störte uns nicht im Geringsten. Die Eltern besaßen kein Auto und deshalb wurde alles zu Fuß erledigt, auch die Einkäufe und der tägliche Weg zur Schule. Schulbusse, die vor der Haustüre die Schüler abholen, gab es nicht.
Niemand lehrte uns das Schwimmen und so beobachteten wir einfach die, die es schon konnten und versuchten, es ihnen nachzumachen.
Fotoquelle: www.pixabay.com/de
Meine Eltern, die wegen der vielen Arbeit nie Zeit hatten mit uns zu gehen, gaben mir und meiner kleinen Schwester einen riesengroßen schwarzen Reifen aus Gummi mit. Er sah aus wie der weiche Teil eines großen Traktorreifens.
Als ich eines Nachmittags mit diesem großen Ungetüm schwimmen lernen wollte, passierte es.